Übergreifende Themen im Mathematikunterricht, die Lernende des 21. Jahrhunderts bewegen.
Sowohl in den nationalen Lehrplänen Österreichs als auch in internationalen Bildungsinitiativen wird auf die Wichtigkeit der Förderung fächerübergreifender Kompetenzen in allen Unterrichtsfächern hingewiesen. Kritisches Denken, Zusammenarbeit, Kommunikation und Kreativität gelten als Schlüsselkompetenzen für die Lernenden des 21. Jahrhunderts. Besonders im Fach Mathematik stehen Lehrpersonen, Schulbuchautorinnen und Schulbuchautoren sowie Wissenschaftler:innen vor der Herausforderung, mathematische Inhalte sinnvoll mit gesellschaftlich relevanten Themen zu verknüpfen. Gleichzeitig wird in der Literatur betont, wie wichtig es ist, die Lebenswelt der Schüler:innen zu berücksichtigen. Dennoch werden Schüler:innen selten in die Entwicklung von Unterrichtsinhalten eingebunden.
Das Projekt „MatheConnect“ nutzt die Expertise von Schüler:innen unserer Partnerschule, dem BG St.Martin/Villach, als Citizen Scientists und berücksichtigt deren Erfahrung in der Erhebung und Auswertung von Daten sowie in der Erstellung bzw. Evaluation fächerübergreifender Unterrichtsmaterialien. Das explizite Einbeziehen des Knowhows und der Perspektive von Schüler:innen in diesen Prozess soll es ermöglichen, lebensrelevante fächerübergreifende Themen zu identifizieren, die in den Mathematikunterricht integriert werden können. In enger Zusammenarbeit mit Schüler:innen aus zwei Oberstufenklassen (10. und 11. Schulstufe) soll an den Forschungsfragen gearbeitet werden.
Das Forschungsprojekt folgt einem explorativen Ansatz, bei dem vor allem qualitative Methoden, wie (Partner-)Interviews oder Gruppendiskussionen genutzt werden, um die Fragestellungen zu untersuchen. Es ist in mehrere Phasen gegliedert. In der ersten Phase geht es darum, gesellschaftsrelevante Themen zu identifizieren, die Schüler:innen unterschiedlicher Altersstufen als spannend für den Mathematikunterricht betrachten. Dazu entwickeln die beteiligten Klassen in Workshops geeignete Methoden, um die Meinungen und Interessen von Schüler:innen verschiedenen Alters zu erheben. Anschließend werden die gesammelten Daten von ihnen mit Unterstützung des Projektteams ausgewertet. In der zweiten Phase werden diese Themen mit mathematischen Inhalten verknüpft und vom Projektteam passende Lernmaterialien erstellt. In der abschließenden dritten Phase erfolgt die Evaluierung der entwickelten Materialien. Hierbei geben die Citizen Scientists nicht nur selbst Rückmeldungen, sondern führen auch Interviews mit weiteren Schüler:innen sowie Mathematiklehrpersonen, um Feedback zu den Lernmaterialien zu sammeln. Diese Rückmeldungen fließen in die Optimierung der Unterrichtsmaterialien ein, sodass diese letztendlich sowohl den Anforderungen des Lehrplans als auch den Interessen der Schüler:innen entsprechen.